Coronatests in der Grund- und Mittelschule Abenberg – Eine erste Bestandsaufnahme
Nach den Osterferien begannen die Viert- und Neuntklässler, sowie die Kinder der Notbetreuung den Unterrichtstag regelmäßig mit der Durchführung von Selbsttests. Seit dem 10. Mai sind auch alle übrigen Grundschüler wieder im täglichen Wechsel in der Schule. Zusammenfassend können wir durchwegs positive Bilanz ziehen. Anfangs verunsicherte Schülerinnen und Schüler äußerten sich nach der ersten Testung durchaus erleichtert und blicken zukünftigen Tests deutlich entspannter entgegen.
Keines der befragten Kinder empfand den Test als schmerzhaft. Der einhellige Tenor war „es ist etwas unangenehm, es kitzelt“.
Die zweite Sorge, die Eltern vielfach geäußert haben und Kinder mit in die Schule trugen, war die Ungewissheit, was denn mit „mir“ passiert, wenn das Testergebnis positiv sein sollte.
Zu dieser Frage können wir den Kindern nur bedingt Antworten geben, denn das Vorgehen in solch einem Fall ist situationsabhängig und hängt zum einen von der Anzahl der positiven Tests an diesem Tag ab und zum anderen von der in diesem Moment gegebenen Personalsituation. Bis heute waren alle Tests negativ. Das wird sicherlich nicht so bleiben, denn allein die Statistik sagt uns, dass auch falsche Positivmeldungen kommen werden.
Eines aber haben wir den Eltern zugesichert:
Kein Kind wird alleine gelassen und das Testergebnis wird nicht laut in der Klasse verkündet!
Was passiert im Falle eines positiven Testergebnisses?
Das Kind wird behutsam aus der Klasse genommen. Je nach Situation kann es uns durchaus auch gelingen, dies derart zu gestalten, dass sowohl das Kind selbst, als auch der „Rest“ der Klasse dies zunächst überhaupt nicht als Reaktion auf einen positiven Test wahrnehmen. Hierzu haben wir im Kollegium der Grund- und Mittelschule Abenberg ein mögliches Vorgehen besprochen. Die betroffenen Eltern werden selbstverständlich unverzüglich informiert und, wenn möglich wird, erst nach deren Eintreffen, das positive Testergebnis bekannt gegeben und Konsequenzen besprochen. Zusammen mit dem Elternbeirat der Grund- und Mittelschule haben wir 10 "Trost- und Wartetüten" gepackt, um betroffene Kinder zu trösten, sie abzulenken. Dank an die Elternvertretung für die Finanzierung!
Viele Eltern haben auch die Sorge, dass deren Kind im Falle einer Positivtestung von den Mitschülern gemobbt und ausgegrenzt wird, vielleicht sogar als derjenige bezeichnet wird, der „Schuld“ an der entstandenen Situation trägt. Dem können Schule und Eltern am besten gemeinsam vorbeugen, indem sowohl im Elternhaus, als auch im Rahmen des Unterrichts entsprechende Gespräche geführt werden. Seitens der Schule wird jede Lehrkraft zu gegebener Zeit im Onlineunterricht diese mögliche Situation vorbesprechen. Was bedeutet ein positives Ergebnis überhaupt? Wie geht es dann weiter? Wie gehen wir als Klasse / Familie damit um?
Folgende Punkte sollten in diesen Gesprächen sensibel thematisiert werden:
- Ein positives Ergebnis durch einen Schnelltest, wie er in der Schule durchgeführt wird bedeutet noch längst keine sichere Infektion. Diese kann nur durch einen anschließenden PCR-Test festgestellt bzw. endgültig ausgeschlossen werden. Weit mehr als 50% der positiven Schnelltestergebnisse sind falsch!
- Von „Schuld“ darf hier nicht gesprochen werden. Jemand, der positiv getestet wird hat sich nichts vorzuwerfen, sondern, und das ist ein wesentlicher Punkt, er trägt ganz entscheidend dazu bei, dass das Virus nicht unbemerkt weiter gestreut wird. Wir reduzieren / verhindern auf diese Weise auch eine Verbreitung in den Familien, in denen sehr oft auch Angehörige der Risikogruppen leben (Großeltern, Personen mit Vorerkrankungen etc.).
- Vertrauen Sie bitte auch dem pädagogischen Feingefühl der Lehrkräfte. In der Schule sind wir immer wieder unvorbereitet mit psychisch herausfordernden Situationen konfrontiert und verfügen über entsprechende Erfahrung damit. Wir werden immer unser Bestes geben, um derartigen Situationen einfühlsam und verantwortungsvoll zu begegnen.
- Eine Positivtestung kann jeden von uns ereilen. Im Gespräch mit den Schülern versuchen wir sie diesbezüglich zu sensibilisieren. Was würde eine derartige „Diagnose“ in mir auslösen? Wie würde ich mich fühlen? Welche Ängste begleiten mich und wie reagieren die „anderen“? Hier ist Einfühlungsvermögen und Rücksicht jedes Einzelnen gefragt. Sprechen auch Sie als Eltern diese mögliche Situation aus beiden Perspektiven mit Ihren Kindern durch: einmal als Betroffener aufgrund eines positiven Testergebnisses und einmal als nichtbetroffener Klassenkamerad.
Dank des Einsatzes von Fr. König, der ersten Bürgermeisterin der Stadt Abenberg, können wir in den Schulstandorten Wassermungenau und Abenberg zusätzlich zu den Selbsttests in der Klasse eine „Schülerteststrecke“ für Schüler*innen anbieten. Die Kinder haben dann auch die Möglichkeit, sich außerhalb der Klasse in der Schule individuell durch geschultes Personal einem Fremdtest (ebenfalls einem Antigentest) zu unterziehen. Dieser Test wird ebenfalls in der Nase durchgeführt. Zum Einsatz kommen die Testteams seit 10. Mai. Die Nachfrage ist gering, die meisten Kinder testen sich in der Klasse.
Die Schüler unserer Schule haben 3 Mal pro Woche die Möglichkeit sich selbst im Klassenzimmer unter Aufsicht des Lehrers zu testen oder sich durch geschultes Personal in einem Extraraum testen zu lassen. Natürlich wird auch weiterhin die offizielle Bescheinigung eines negativen Coronatests, nicht älter als 24 Stunden, akzeptiert.
Johanna Scheel / Wolfgang Amler